Psychomotorik

Psychomotorik hat einen großen Stellenwert in unserem Kindergarten. Regelmäßig quillt er über, der Turnraum, vor rotbackigen, vor Kraft strotzenden Rackern mit verschwitzten Haaren. Oft wissen die Kids schon beim Ankommen, welche Geräte sie holen oder aufbauen wollen. Mit vereinten Kräften werden Großgeräte aus der Kammer angeschleppt, Balancierparcours und Klettergerüst aufgebaut, mit Rollbrettern durch den Raum geflitzt, sich um das letzte Seil gezankt, mit Matten Räuberhöhlen gebaut und... und... und... und... und...

Kinder wollen rennen, springen, klettern, toben. Kinder wollen die Welt erforschen und begreifen. Sie wollen ihre gemachten Erfahrungen ausprobieren, eigene Grenzen spüren, spielfähig sein. Körper- und Bewegungserfahrungen sind eine wichtige Basis von Identitätsentwicklung. Die enge Verbindung von Psyche und Motorik, von Wahrnehmen, Denken, Erleben und Handeln ist dabei richtungsweisend für die Gestaltung entwicklungsförderlicher Prozesse. Alle Kinder profitieren von diesem spielerischen Angebot, das Spaß macht, Grundfähigkeiten entwickeln hilft und die das Selbstwertgefühl stärkt. Im Vordergrund der Psychomotorik stehen erlebnisorientierte Bewegungsangebote, die den Kindern die Möglichkeit geben, sich selbst als wichtiges Mitglied der Gruppe zu erfahren, die den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes unterstützen und ihnen Erfahrungen des Selber-Wirksam-Seins vermitteln.

Psychomotorik findet nicht nur im Freispiel, sondern auch in gezielten bewegungs- und wahrnehmungsfördernde Angeboten statt. Psychomotorische Förderung verfolgt einerseits das Ziel, über Bewegungserlebnisse zur Stabilisierung der Persönlichkeit beizutragen- also das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken-, andererseits soll jedoch auch eine Bearbeitung motorischer Schwächen und Störungen, aber auch der Probleme des Kindes in der Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt ermöglicht werden. Ein wichtiger Aspekt sind die AlltagsMaterialien. Die Bewegungsspiele der Kinder sollen abwechslungsreich gestaltet sein, um damit auch die Bewegungserfahrungen zu erweitern. Die Überflutung der Kinder mit Spielmaterialien , die eine ganz bestimmte Handhabung erfordern, führt bei Kindern nämlich häufig dazu, dass die Kinder sich die Geräte nicht mehr passend machen, indem sie ihnen eine eigene Bedeutung geben, sondern sie passen sich dem von den Herstellern vorgegebenen Zweck an. Die Verwendung ungewöhnlicher Materialien und die zweckentfremdete Nutzung von Alltagsmaterialien lässt die Kreativität der Kinder wieder zur Entfaltung kommen. So wurden speziell für den Turnraum verschiedene Leitern angeschafft, Tücher und Decken in verschiedenen Größen, Wäscheklammern, Filmdöschen und Bierdeckel gesammelt, Keksdosen und Fliegenklatschen organisiert und immer wieder kommen neue-alte Materialien dazu.

Besonders stolz sind wir auf die Bewegungsbausteine, die wir von Spendengeldern kaufen konnten. So erfahren die Kinder, dass scheinbar eindeutige Dinge im Spiel eine neue Bedeutung erlangen können.